Biographisches zu Bernhard Casper
Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Casper (* 24. April 1931, † 08. Juni 2022) war seit 1978 Ordinarius für Fundamentaltheologie und von 1979 bis 2000 Ordinarius für Christliche Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zuvor war er von 1971 bis 1978 Ordentlicher Professor für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Augsburg.
Bernhard Casper studierte von 1949 bis 1956 Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom. In seiner Heimatdiözese Würzburg wurde er 1955 zum Priester geweiht. Von 1956 bis 1959 war er Wissenschaftlicher Assistent bei Bernhard Welte am Lehrstuhl für Theologische Grenzfragen an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1959 erfolgte die Promotion mit einer Dissertation zu Friedrich Pilgram (Die Einheit aller Wirklichkeit. Friedrich Pilgram und seine theologische Philosophie. Freiburg, Basel, Wien. Herder 1961). Danach folgten einige Jahre in der Seelsorge. 1968 habilitierte Bernhard Casper im Fach Christliche Religionsphilosophie mit einer Forschungsarbeit zur jüdischen Religionsphilosophie: Das Dialogische Denken. Eine Untersuchung der religionsphilosophischen Bedeutung Franz Rosenzweigs, Ferdinand Ebners und Martin Bubers. Freiburg, Basel, Wien 1967 (eine Neuauflage erschien 2002, eine um einen Exkurs zu Emmanuel Lévinas erweiterte Neuausgabe 2017).
Bernhard Caspers Forschungsschwerpunkte lagen insbesondere auf dem Gebiet des geschichtlich-dialogischen Denkens. Dabei wurde ihm der Begriff des Ereignisses zu einer leitenden Kategorie seines religionsphilosophischen Denkens. Des Weiteren bezog er die Sprachphilosophie ein. Bernhard Casper forschte intensiv zur zeitgenössischen französischen und auch hier insbesondere zur jüdischen Religionsphilosophie. Er unterhielt einen regen Austausch mit Emmanuel Lévinas und weiteren französischen Denkern. Es fanden zahlreiche Forschungskolloquien mit Emmanuel Lévinas und Paul Ricœur statt. 1995 wurde ihm die Ehrendoktorwürde durch die Philosophische Fakultät des Institut Catholique de Paris verliehen. Auch bestand ein enger und regelmäßiger Wissenschaftsaustausch mit Vertretern der Religionsphilosophie in Italien. Bereits seit 1976 nahm er an den Forschungskolloquien des Istituto di Studi Filosofici "Enrico Castelli" der Universität La Sapienzia in Rom zu Themen der philosophischen Anthropologie teil. Bernhard Casper war ein ausgewiesener Kenner des philosophischen Denkens Martin Heideggers und bezog auch dieses, wie auch das seines Lehrers Bernhard Welte, in sein Philosophieren und die akademische Lehre ein. Der jüdisch-christliche Dialog war ihm zeitlebens ein großes Anliegen. Auch hier hat er wichtige wissenschaftliche Impulse gesetzt.
Bernhard Casper war Mitherausgeber der Gesammelten Schriften von Franz Rosenzweig, er war beteiligt bei der Herausgabe der Werke von Emmanuel Lévinas und als Initiator und langjähriger Vorsitzender, später Ehrenvorsitzender der Bernhard-Welte-Gesellschaft e. V. in deren Auftrag auch Gesamtherausgeber der Gesammelten Schriften von Bernhard Welte.
Weitere Daten und Hinweise zu Lebenslauf, wissenschaftlicher Tätigkeit und akademischem Wirken finden sich auf der Website des Lehrstuhls für Christliche Religionsphilosophie der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.